Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.

Iffeldorf & das eintausendsiebenhundertfünfundvierzigste Gedicht

Blick auf Iffeldorf vom Fohnsee

Holy Spirit Mobile Forces

Oh, durch diesen Krieg müssen die Geister uns lenken!
Denn die Siegchance der irdischen Leben
Offeriert doch zu viele plausible Bedenken
Gegen's Stöcke und Steine Erheben.

Wenn die Unsittlichkeit dieses Staats dich zerfrisst,
Komm zur Holy Spirit Mobile Armee,
Wo der Oberbefehlshaber ein Medium ist,
Stets auf Empfang gottgewollter Idee!

Ein Kommandoschrei reicht in die Sphären der Predigt:
Unser Glaube kann Berge versetzen!
Schon gewähren wir - montaner Deckung entledigt -
Den Regierungstrupps uns zu zerfetzen.

Fohnsee & das eintausendsiebenhundertvierundvierzigste Gedicht

Am Ufer des Fohnsees FKK-Strand / Osterseen

Uganda

Staatsstreich, Terror, Bürgerkrieg,
Korruption und Militär -
Auf Parade folgt Replik
Und macht alles hin. Und her.

Balkonerwachen & das eintausendsiebenhundertneununddreißigste Gedicht

Ranunkeln und Vergissmeinnicht blühen auf

Zeitenwendeleien

Plötzlich stand die Veränderung drohend im Raum,
So als müsst man in Panik geraten.
Nur dich als Betroffene rührte es kaum
Und du sagtest: Da kann man nur warten.

Denn wie viel von dem Umbruch bei Eintritt verglüht -
Das betrachtet man besser von Rändern.
Und wenn im Jahr drauf alles wiedererblüht -
Meist verspürt's wenig Zwang sich zu ändern.

Ickinger Schwan & das eintausendsiebenhundertfünfunddreißigste Gedicht

Schwan am Eisweiher Speichersee bei Icking

In den Tugenbergen

Auf diesen kargen Höhen ist der Gipfel der Erwartbarkeit:
Die nächste große Dürre lässt vielleicht sich noch ein Jährchen Zeit?

Da die neue Nation sich dem Fortschritt verschrieben,
Ist man hier statt zurück noch zurücker geblieben.

Weil man ob seiner Armlichkeit nicht-int'ressiert,
Blieb ein Äon manch Tradition konserviert.

Eshu & das eintausendsiebenhundertzweiunddreißigste Gedicht

Eshu Statue im Museum Fünf Kontinente

A Prayer to Eshu

Oh Eshu, treuer Gott der Schelme,
Es häufen sich Gründe für Interventionen!
Die Spießer tragen wieder Helme,
Die Scheinheiligkeit fragt nach scharfen Patronen.

Man rüstet sich mit klaren Bildern,
Hat den Widerspruch eindeutig kanalisiert -
Dies eitle Wissen zu durchwildern
Scheint erlösend, da Einwandsnot langsam pressiert!

Ach Eshu, setze deine Fragen,
Bügle grautönend Wahrheit in Koexistenz,
Polter Zwang aus frisch zu wagen
Und dräng Engstirnigkeit in die Weite, sonst brennt's!

Valley & das eintausendsiebenhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Im Uferwald auf der Mangfallwanderung nach Valley

Schweinsamkeit

Kaum sitz ich an der Flüsse Ufer,
Kaut neben mir ein Rüsselhufer.

Wenn ich weiter ins Gebüsch dring',
Grunzt bereits der nächste Frischling,
Grüßen auch die Namensgeber:
Mutter Sau und Vater Eber.

Armer Hund, bist nie alleine!
Grund: Im Wald hat‘s reichlich Schweine.

Schattenblüher & das eintausendsiebenhundertzwanzigste Gedicht

Erste Frühlingsboten im Ruhpoldinger Auenwald

Neustart Vernunft

Vermutlich wird die Wut sich richten
Nach Reboot eurer Weltansichten!

HOWL-Top & das eintausendsiebenhundertsechzehnte Gedicht

Oberster Teil der Installation HOWL im Lichthof der Pinakothek der Moderne

Demagogeneselsbrücke

Wo Beknackte eh nix raffen,
Lassen fix sich Fakten schaffen.

Sammlung Goetz & das eintausendsiebenhundertvierzehnte Gedicht

Sammlung Goetz im Luftschutzbunker im Haus der Kunst München

Kellerlicht

Hab‘n wir im Keller das Licht ausgemacht?
Hatten wir überhaupt Licht?
Wir überzeugten, erleuchteten Leute brauchen‘s ja eigentlich nicht.

Hab‘n wir im Keller das Licht ausgedacht?
Hab‘n wir einander geseh‘n?
Wenn man sich einigt, gilt damit bescheinigt: Alles ist wirklich gescheh‘n.

Hab’n wir im Keller das Licht ausgemacht
Untereinander - als hell?
Auch wenn Chimären in Massen ausscheren - wir bleiben konsensuell.

Isarflößer & das eintausendsiebenhundertzwölfte Gedicht

Mittenwald Flößerstatue

Wider Ornamente

Zu Ich!-ig, zu masse-lig
Sicherlich muss man sich
Nicht entscheiden
Für eines von beiden.

Doch öfter als gelegentlich
Kann ich beides gleich nicht-leiden.

Bald erscheint es mir, ich hasse
Jedes Ornament der Masse,
Drauf bespicke ich mit Tadeln
Sich im Chic des Selbsts zu adeln.

Doch von beiden sich zu trennen,
Kann ich als ein Ziel erkennen.

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