Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Bonobo & das eintausendneunhundertsechsundsiebzigste Gedicht

Bonobo Schimpanse im Affenhaus im Zoo Berlin

Auf einmal gibt es eine Pause im neuen Stück der Lach- & Schießgesellschaft, das morgen eine kleine Vorstellung zwecks Aufzeichnung gibt - und ein schnelles Gedicht musste her:

Aufgestaut Pausenrückblick

Da reagierte Maria grad doch etwas scharf!
Entsprechend besteht im Bus Reglungsbedarf
Und so zwingen im Cockpit nun Daniel und Jean
Die Lenkraddespotin zur Koalition.

Doch dass drei Parteien sich einigen -
Das können auch andre bescheinigen! -
Ist hart. Überall sich an- und abzugleichen -
Ein Fall für die Drei Fragezeichen!
Und so schuf unsre Taskforce aus Weh!, Ach! und Au!
Den Maßnahmenkatalog “Bus muss durch Stau”.

Aber sehen Sie selbst!

Steinbockfelsen & das eintausendneunhundertdreiundsiebzigste Gedicht

Steinbockfelsen im Berliner Zoo mit der Zuchtgruppe Sibirischer Steinböcke

Rat for the Ratless (Dem Franz B.)

Nach seligem Versuch, mal besser als die Welt zu sein,
Stach, stetig wie ein Fluch, das Messer auf den Helden ein.

Versteifst du dich in Absichten, so schütz erst deinen Bauch!
Du reifst ja eh gen Grablicht - überhitz nicht beim Verbrauch!

Hyazinth-Ara & das eintausendneunhundertsiebzigste Gedicht

Blaupapagei in der "Welt der Vögel"-Vogelhaus im Zoo Berlin

Die märtyrische Lücke

Dass du unverwundet aus all'dem entkamst -
Dafür muss ich dir jetzt eine scheuern!

Ja, dass du im Stillen an Schmerzen verarmst -
Das magst du gern weiter beteuern,

Nur ein Leiden aus zweiter Hand ist nicht real -
Auch wenn das deine Talkshows befeuern!

Du littst keine Marter, doch bunkerst den Pfahl -
Um die Ferienhaus-Porch zu erneuern.

Anima Garten & das eintausendneunhundertsechsundsechzigste Gedicht

Waldgeist im Anima Garten von Andre Heller bei Marrakesch

Ripostegedicht auf den Text "Zähneputzen, pullern und ab ins Bett" von Knorkator.

Der Putz ist ab, nehmt die Zähne raus! Gepullert wird ins Bett.

Die Verstärker aus! Und das Hörgerät an!
Statt BAD FUN liegt die Bettenpfann'
Bei euch willig unter den Decken!
Gelenk-Knackertore, ihr ächzenden Recken
Solltet längst nicht mehr über ein Lifting nachdenken,
Sondern lieber den Blick Richtung Treppenlift lenken.

Anstatt auf Tour geht ihr auf Kur
Und "Heavy Metal!" gilt jetzt nur
Fürs neue Hüftgelenk in echt.
Ist der Highway to Hell wohl rollatorgerecht?

Es bestimm'n das Nightlife einst'ger Stars
Statt Prost! und Traras die Prostatas:
"Boah, Leut, ich hab die ganze Nacht
Fast so wie früher - durchgemacht!"

Glatze, Plauze,
Faltenschnauze -
Wenn du dich nicht mehr selbst erkennz,
So schieb es einfach auf Demenz!

Ein "phasenweise schmerzbefreit" markiert nun einen guten Tag -
Die Knute der Gebrechlichkeit stylt euch als künft'gen Sargbelag.
Schon in gut zwanzig Jahr'n, oh Graus,
Seid ihr Knochkator - heißt: nur noch Skelett.
Der Putz ist ab, die Zähne raus!
Gepullert wird ins Bett.

Wanderer & das eintausendneunhundertvierundsechzigste Gedicht

In der Steinwüste bei Erg Chebbi

Lavendelfeld

Nenn dir eine Farbe, riskiere,
Dich vollends in ihr zu verlieren,
Brüll alles raus und randaliere -
Unendlichkeit wird es kaschieren!

Für diesen einen, deinen Platz
Zahlst du mit Einsamkeit -
Doch strahlst hervor mit jedem Satz!
Der Markt bestimmt, wie weit.

Wasserrad & das eintausendneunhundertvierundfünfzigste Gedicht

Wasserrad im Jnan Sbil Park nahe der Medina von Fez

Auf Rutengang

Ich bin als Wünschelrutengänger
Des tiefen Grunds Signalempfänger -
Drum schaudert's mir auch vor Rissen.

Was da unter der Krume vom sorglosen Leben
So dräut und gärt an Horrorbeben -
Das möchtet ihr lieber nicht wissen!

Garibaldimöwe & das eintausendneunhunderteinundfünfzigste Gedicht

Statue de Garibaldi am Piazza Indipendenza Verona

Zu früh gehofft

Denkst du nun als gerupftes Huhn:
"Mehr ist mir nicht mehr anzutun!"
So hast du nur unter den Schmerzen vergessen:
Das Ziel ist dein Ausgemerztsein via Fressen.

Cimitero Monumentale & das eintausendneunhundertfünfzigste Gedicht

Cimitero Monumentale In Verona

Die ??? und der unheimliche Vertrag

Wie wird es wohl weitergeh‘n,
Wenn wir vor ner Ampel steh‘n,
Deren Lichter alle leuchten?

Nicht so richtig, wie mir deucht, denn
Es führt zu drei Fragezeichen,
Tagelang sich anzugleichen.

Madonna Verona & das eintausendneunhundertachtundvierzigste Gedicht

Brunnen der Madonna von Verona auf der Piazza Delle Erbe

Die Minnelichen

Du bist mîn, ih bin dîn -
Es rettet uns das Immerhin
Und geht doch keinen etwas an,
Wies under uns zwein ist getân!

Kulissen & das eintausendneunhundertsiebenunddreißigste Gedicht

Raum im Kunstlabor 2

Unter Zeitgenoss

Du drängst auf Bedeutung, so viel kann ich seh'n:
Fast flehentlich dräut der Befehl zu versteh'n
Ums Relevante, Importante.

Und das Nur-noch-nicht-Erkannte
Schiebt den Leichtsinn an den Rand.
Kerl, was bist du unentspannt!

Hier ist so viel Text!, Text!, Text! zwischen den Zeilen
Und fordert! Spaziergänger auf! zu verweilen.

Du nimmst statt der Dinge dich selber genau
Und salbaderst um alles Gewicht, gute Frau!

Doch der Dichtung Magie ist nicht berstender Wille,
Sondern hinter dem Zeilenschluss nistende Stille.

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