Erde

Verse für die Melancholiker, denen man Erde, Herbst, Abend, Erwachsenenalter zuordnet.
Die besinnlichen und leisen Gedichte.
Von Aphorismen bis zur Vanitasdichtung.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Bodenbrüter & das eintausendsiebenhundertsechzigste Gedicht

Frühlingsflora am Wendelstein

Weißer Fleck

Da ist doch ein Winkelchen meiner Kammer
Noch unbeschrieben geblieben!
Im Unterschlupf (von einer Klammer
Hat's sich die Zeit vertrieben.
"Lümmelchen!", hab ich gedacht
Und sanft die Klammer zugemacht).

Gumpenwasserfall & das eintausendsiebenhundertachtundfünfzigste Gedicht

Die Legerwaldgraben-Wasserfälle bei Bayrischzell

Die Grünen Gumpen

Ich tauche meine Quanten stets
In die Grünen Gumpen.
Ich überhör die Frage "Geht's?",
Da lass ich mich nicht lumpen.
Wenn schweinchenpink der Rist erstrahlt,
Hat sich das Britzeln ausgezahlt
Und alles Leben kehrt zurück -
Welch frostgebor'nes warmes Glück!

Seebergsicht & das eintausendsiebenhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Blick vom Seeberggipfel auf Wendelstein und Bayrischzell

Der Berg ruft

Ich ward, wenngleich als Eiliger,
Ein später Freund der Berghöh'n.
"Voll langweilig, was soll ich da?!",
Hör ich mich noch als Zwerg stöh'n.

Was rieseln so an Wort gewinnt,
Wenn Flor sich durch das Grünfrühl reckt
Und nebenan ein Quellchen rinnt,
War unbotmäßig unentdeckt!

Ein bisschen Farbe lernt man noch,
Scheint die Palette auch längst voll -
Man füllt ein schon verbürgtes Loch
Und weidet sich am späten Toll.

Ausblick & das eintausendsiebenhundertfünfzigste Gedicht

Unübliche Münchner StadtSilhouette

2.000 in Sicht

Wird denn das zweitausendste Werk
Auch einfach nur Gedicht?
Ob ich dann was Besondres merk?
Ich denk mal, eher nicht.

U-Fröttmaning & das eintausendsiebenhundertneunundvierzigste Gedicht

U-Bahnhof Fröttmaning bei Sonnenuntergang

Nach dem Pamphlet

Selbst der die Unermesslichkeit streifende Schatz
Scheint letztlich ersetzlich zu sein -
So erschien dein Furor mir vorm vorletzten Satz
Im Grunde verletzlich und klein.

Versunkenes Dorf & das eintausendsiebenhundertsechsundvierzigste Gedicht

Skulptur "Versunkenes Dorf" zur Erinnerung an Frötmanning

Neue Aufgaben

Ich esse heute meinen Magen,
Beräts'le nie gestellte Fragen,
Werd tief versunk'ne Wracks betanken
Und öffne nicht vorhand'ne Schranken.

Die Schäden könnte ich beheben,
Will im Akkord Erlaubnis geben,
Lass unfassbare Mengen bleiben,
Würd fast acht Zeilen davon ...

Balkonerwachen & das eintausendsiebenhundertneununddreißigste Gedicht

Ranunkeln und Vergissmeinnicht blühen auf

Zeitenwendeleien

Plötzlich stand die Veränderung drohend im Raum,
So als müsst man in Panik geraten.
Nur dich als Betroffene rührte es kaum
Und du sagtest: Da kann man nur warten.

Denn wie viel von dem Umbruch bei Eintritt verglüht -
Das betrachtet man besser von Rändern.
Und wenn im Jahr drauf alles wiedererblüht -
Meist verspürt's wenig Zwang sich zu ändern.

Valley II & das eintausendsiebenhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

Maibaum in Valley bei der Schlossbrauerei Graf Arco

Vom Flanieren

Mein Müßiggang macht Einkaufsstraßen
Zu auserwählten Boulevards,
Erst zweckgelöst macht Laufen Spaß, wenn
Im Jenseits aller Zeit-Etats
Auch der Gedanken Gang entspannt.

Und füllbereiten, leichten Schrittes
Gerät jed Weg ins Nichts verziert,
Zieht unbeschwerten Lichtsinn mit, es
Verrät ein Strauch, der mich passiert,
Er sei noch lyrisch unbenannt.

Mangfalltal & das eintausendsiebenhundertfünfundzwanzigste Gedicht

Blick auf das Mangfallknie

Bodenständig

Viel lieber streif’ ich durch die Täler
Und betrachte die Berge von unten.
Ich schau auf den Nenner anstatt auf den Zähler,
Am Feuerwerk schätz‘ ich die Lunten.

Ein Höhenflug neigt zu verweh‘n,
Zufriedenheit muss tiefer geh‘n.

Mittersee & das eintausendsiebenhunderteinundzwanzigste Gedicht

Zugefrorenes Ufer vom Mittersee bei Ruhpolding

Wassermarsch

Es wird in deinem kurzen Leben
Noch so viel Niederlagen geben,
Dass es unstatthaft wär, so um diese zu trauern.

Dass wir schon früh in Pfützen traten,
Nützt uns allmählich beim Durchwaten
Von zur Sintflut sich zähflüssig sammelnden Schauern.

Trotz erlittener Schritte verbleibt dein Weg lang,
Doch stützt bald der Pegel des Wassers den Gang.

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