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Die Essenz. Hier sind die - anhand Eurer Rückmeldungen ermittelten - beliebstesten Gedichte des Blogs. Diese Rubrik wird in vierzehntäglichen Fünferschritten bis Ende 2021 zu einer Top 100 ausgebaut - gerne nehme ich weiterhin Eure Vorschläge entgegen. Mail an Frank -at- MarilynsArmy.de.

Bodenseerückquere & das achtundachtzigste Gedicht

Bodenseefähre

Auch auf dem Rückweg: Fähre bevorzugt. Scheiß auf Umwege & Fahrtkosten.

Auf See

Das Bugwellenmantra zum Wummern
Der Dieselmotoren - wir schlummern
Wie tief auf dem Grund der beschifften Kanäle
Im Tiefdruck der Walgesang covernden Stähle
Und dämmern und dämmern und dämmern dahin

Grüß mir die Genossen vom Sonnendeck
Erklär ihn'n den Haken am Kreuzfahrtgewinn
Und sag ihn'n: Beschwerden hab'n eh keinen Zweck!

Das Bugwellenmantra pfropft in unsre Ohren
Begleitet vom Wummern der Dieselmotoren

Olten & das siebenundachtzigste Gedicht

Olten Schützi Poetry Slam

Eine Bühne wie gemacht für ...

Tage, da wir

Tage, da wir unbescholten
Wohlgemut durch Olten tollten
Bis uns die Äbtissin'n grollten
Dass wir uns verpissen sollten

Jahre später Schreibtischtäter
Schunkelnde Familienväter
Trunken unter grau'n Girlanden
Tauchschein letztes Jahr bestanden
Krass gut drauf und Maske auf
Dinge nehmen ihren Lauf

Längst ist versunken, was wir wollten
Sagen: Rosebud, meinen: Olten

Aarebrücke & das sechsundachtzigste Gedicht

Aarebrücke Olten

Auf dem Weg zur Schützi Olten. Der Fluss summt Simon & Garfunkel.

Bridge, trouble, water

Was weiß denn das Wasser vom Trouble der Brücke?
Vom zähen Verankern auf beiderlei Seiten
Vom Dinge Verbinden, vom Schließen der Lücke
Vom Menschen zu anderen Ufern Geleiten

Selbst massiges Gleiten
So stur wie bedächtig
Strömt es durch die Zeiten
Und glaubt, es sei mächtig

Darmstadt & das achtzigste Gedicht

Darmstadt City

Darmstadt scheint keine Stadt mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein zu sein. Die Dame vom Hotel erklärt den Gästen, dass es hier wegen des Krieges so wenig zu sehen gebe. Ich finde das Wetter zu schlecht, um mich auf die Suche nach einem gegenteiligen Eindruck zu machen, habe aber von früheren Besuchen die Mathildenhöhe in guter Erinnerung, die marginal in diesem Gedicht Berücksichtigung findet.

Kein Wort über Darmstadt

Nun bitte kein Wort über Darmstadt, Mathilde!
Da die Welt wie erfüllt scheint von Heiratsanträgen
Romantik und Anmut. Ich bitt' dich deswegen
Mir nichts zu erklären, ich bin ja im Bilde

Bitte sprich nicht über Darmstadt, nie!
Gäb's noch Dinge zu sagen, so flüstere sie
Durch die Streben von Gefängnistüren
Doch lass ihren Laut unser Glück nie berühren!

Mag sein, in der Stadt werden Dinge passieren
Die das Wort Überholspur bald neu definieren
Noch bleibt uns, von derlei nichts wissen zu müssen

Kein Wort über Darmstadt, ja? Gut. Dann komm küssen!

Albertplatz & das vierundsiebzigste Gedicht

Dresden Kästner-Museum

Beim x-ten Dresden-Aufenthalt immer noch keinen Besuch des Kästner-Museums am Albertplatz eingebunden. Aber der Skulptur mit dem Zitat aus "Als ich kleiner Junge war" einen kurzen Besuch abgestattet.

Als ich ein kleiner Junge war

Als ich ein kleiner Junge war
Hab ich selbiges Buch Erich Kästners gelesen
Der war zwar selbst schon nicht mehr da
Und ist dennoch mir irgendwie nahe gewesen

Solltest du, Bub, im Papier mal verweilen
Da ich längst geworfen vom Rappen der Zeit
Schnapp dir die Zügel der passendsten Zeilen
Gib Spuren die Sporen, blick vorwärts und reit!

Kurzbesuche & das dreiundsiebzigste Gedicht

Stallhof Dresden

Kurz und bündig.

Locus Focus

Ziele Viele
Eins Deins

Berlin, zum Zweiten & das neunundsechzigste Gedicht

Der Himmel über Berlin

Berlin, zum zweiten Mal in fünf Tagen. Ich komme immer gerne in die alte Bruthöhle von sechs meiner Bücher. Aber ist man im Gegenzug eigentlich gern gesehen dort? Oder alles nur ein Missverständnis:

Zur Harmonie des Missverständnisses

Bewölkt bölkt der Himmel über Berlin:

"Ey, hörs' schlecht, du Pimmel?! Du solls' dir verzieh'n!"

"Ach, verzieh'n - hab ich dir doch schon längst!
Obschon du mich ja manchmal kränkst."

Niederhone & das siebenundsechzigste Gedicht

Eschwege Niederhone

Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.

Das Zicklein

Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden

Diese Stille ist trüglich
Drum Kindchen vergnüg dich
So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
Denn Später ist später
Und das Glück ein Verräter
Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht

Was heute selbstverständlich ist
Verleugnet, dass es endlich ist

Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
Im Korridor steh'n lehmverkrustete Schuhe
Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe

Berlin & das sechsundsechzigste Gedicht

Berlin RAW-Gelände

Soloabend in Berlin. Leider zum letzten Mal im Corbo, das Ende April die Pforten schließen muss. Ein Anker weniger in der alten Heimat.

So ist mir Berlin

So ist mir Berlin doch ein andres geworden
Vertrauliches staut sich vorm Abfluss der Nähe
Will mich meine Stadt heut per Dresscode ermorden?
Es bleibt mir verborgen, was ich hier gern sähe

Man muss nicht erblinden
Weil Dinge verschwinden
Wärst du wieder hier
Würdst du anderes finden

Die Stadt heißt dich, brandneue Schätze zu heben
Du stolperst, als müsst es die alten noch geben
Die Gehwegplatten sträuben sich
Schon gerät das Flanieren dir gegen den Strich

So ist mir Berlin doch ein andres geworden
Ob der Blick vom Balkon plötzlich unvertraut ist?
Jede Nacht unterquert von der goldenen Horden
Erneuertem Sog, hängt er da und vergisst

Parsenn & das siebenundvierzigste Gedicht

Davos Parsenn

Zwei Tage Sonne, Pisten 1A. Gutes Nebenprogramm für einen Slam.

Höhenwandrers Nachtlied

Über allen Gipfeln ist Ruh
Da in der Steilwand, das bist du!
Man höret nur ein jähes "Huuch?"
So schnell kann's gehen - guten Flug!

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